Lüftlmaler

Lüftlmaler
Auf dieser Wand sind schon viele fromme Gestalten erschienen: Maria, die Dreifaltigkeit, Sankt Florian, Sankt Gregor und der heilige Martin. Nun aber hat Gerhard Ester auf die einzig freie Fläche in seiner kalten Garagenwerkstatt - zwischen die Aquarelle und Regale voller Farben, Pinsel und Werkzeug - einen unchristlichen Muskelprotz projiziert: Die mit Kohle nachgefahrenen Umrisse auf dem angeklebten Transparentbogen zeigen den griechischen Weingott Dionysos nackt im Wagen, kutschiert von zwei Ziegenböcken - lebensgroß. Der Maler sitzt ihm zu Füßen und arbeitet an den Schattierungen.

Bald soll Dionysos in leuchtenden Farben vom Gewölbe eines Weinkellers am Gardasee hinunterschauen. Und nicht nur er. Der Auftrag, die Geschichte des Weines in Bildern zu erzählen, taugt dem Kunstmaler und Restaurateur aus Garmisch sehr, hat er doch mehr künstlerische Freiheit. "Wenn man alte Fresken oder Gemälde an Fassaden restauriert, spielt man selbst keine Rolle, sondern muss sich ganz dem unterordnen, was der Originalmaler wollte", sagt Ester. "Da bin ich ganz froh, wenn ich mal selbst was tun kann."
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